Trophées

Im Rahmen eines Aufenthalts bei der Association le mètre carré verbrachte Cristina Escobar zwei Monate in einem Flüchtlingslager in Lucca, Italien. Ihr Werk Trophées, das aus 40 Stücken Carrara-Marmor besteht, erzählt die Geschichte von 40 Männern und Frauen. Jede:r zeichnet ihre bzw. seinen Weg auf einer Karte des Mittelmeers nach, die Künstlerin modelliert ihn dreidimensional, um diese glatten und perfekten Objekte zu schaffen – die Belohnung für den Sieg am Ende einer langen Reise. Marmor, das Symbol für Schönheit und Reinheit, ist ebenfalls ein schweres Material, das von der Schwierigkeit einer solchen Reise zeugt und sich auf Gräber bezieht.

Cristina Escobars Arbeit ist oft mit Bewegung und Reisen verbunden, vielleicht aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte als in Kuba geborene Inselbewohnerin, die nach Frankreich ins Exil ging. Das Eingeschlossensein sowie der Kreis sind wiederkehrende Motive in ihrem Werk, sowohl in seinen formalen und konzeptuellen Aspekten. Ihre minimalistische, der Perfektion nahe stehende Ästhetik wird durch die Wahl der Materialien wie Holz, Glas oder Kupfer unterstützt. Man kann ihre akademische Ausbildung in ihrer genauen Zeichen-und Formentechnik  spüren, insbesondere in dreidimensionalen Formaten. Ihre sorgfältige Ästhetik bildet ein Gegengewicht zu ihren engagierten und oft kritischen Aussagen. Die scheinbare Perfektion verbirgt die Brutalität der behandelten Themen. Cristina Escobar spielt so mit den vielfältigen Wahrnehmungen, die die Betrachter:innen haben können, und mit der Verwirrung, die diese plastische Schönheit hervorruft.

Mit Trophées, 40 akribisch auf dem Boden platzierten Objekten, die wie ein Inventar perfekter, klinischer Formen wirken, lenkt die Künstlerin unseren Blick auf ein trauriges, aktuelles Thema und setzt ihre Auseinandersetzung mit der Gesellschaft fort, die das Zentrum ihrer Arbeit bildet.

Cristina Escobar

Geboren 1977 in Kuba | Lebt und arbeitet zwischen Nancy und Troyes (Frankreich)

Cristina Escobar ist Absolventin der Akademie der Bildenden Künste (1996), des Nationalen Zentrums der Bildenden Künste in Santiago de Cuba (1998) und der Nationalen Kunstschule in Nancy (2006).
Ihre Arbeiten wurden in Frankreich (Nancy, Metz, Paris), London und China ausgestellt. Cristina Escobar interessiert sich für die Grundlagen unserer Gesellschaft, für die Gestaltung der Welt sowie für die Quellen und Folgen von Konflikten und Utopien. Sie entwickelt eine Erzählung, die auf Alltagsgegenständen, Zeichnungen, Skulpturen und Installationen basiert und dabei Fiktion und Realität vermischt.

Cristina Escobar studierte an der Academy of Plastic Arts (1996) und am National Center for Plastic Arts in Santiago de Cuba (1998) sowie an der École nationale Supérieure d’Art de Nancy (2006).

Ihre Arbeiten wurden in Frankreich (Nancy, Metz, Paris), London und China ausgestellt. Cristina Escobar interessiert sich für die Grundlagen unserer Gesellschaft, für die Gestaltung der Welt und für die Quellen und Folgen von Konflikten und Utopien. Sie entwickelt eine Erzählung aus Alltagsgegenständen, Zeichnungen, Skulpturen und Installationen, in der sich Fiktion und Realität vermischen.