Zode IV : la mer, horizon des possibles

Eva Nielsen malt mit Kraft und Überzeugung, sie macht ihre großen Leinwände zu ihrem bevorzugten Ausdrucksterrain, bevorzugt Linie, Collage, Stadt, Material und komponiert weite Landschaften. Semi-abstrakt beschreiben ihre Gemälde eine Welt nahe der Science-Fiction, utopisch, mit invasiven Monolithen.
Ausgebildet an den Beaux-Arts de Paris (2009) mit einer Passage durch Central Saint Martins, London (2008), wandert Eva Nielsen als Mitreisende auf dem Asphalt ihrer Heimatvororte, mit Kamera und Notizbuch, neugierig auf diese peripheren Landschaften und Übergangszonen.

Sie schafft ein Bild- und Erinnerungsarchiv, aus dem sie schöpft, um neue Horizonte neu zu komponieren. Die Frage nach der Linie und den Schichten erschließt den Künstler, wie es bei vielen Malern der Fall ist, die sich unermüdlich die Frage nach der Unendlichkeit stellen. In ihrem Gepäck sammelt sie kleine Elemente der Geographie von Städten, von einem Schloss über ein Stück Drahtgeflecht bis hin zu Zementblöcken.

Vor allem beim Siebdruck dominiert die Maserung in ihrer Malerei, die sich mit Transparenz und aufeinanderfolgenden Enthüllungen abwechselt. Der Piktorialismus ist nicht weit entfernt, ebenso wenig die Straßenkunst. Eva Nielsen fragmentiert die Wirklichkeit und setzt so mehrere Geschichts- und Zeitschichten neu zusammen. Sedimentation und Stapelung folgen aufeinander.

Große Territorien ziehen sie an. Für Zode IV: la mer, horizon des possibles (Zone IV: das Meer, Horizont der Möglichkeiten), könnte Island den Maler inspiriert haben. Diese Meereslandschaft, die zu einer Serie von acht großen Leinwänden gehört, die nach mysteriösen Geschichten (Zanak, Laminac…) benannt sind, ist in gebürstetem Öl und mit Tinte verdünnt unter einem Siebdruckgitter, das das Gemälde umschließt, zu sehen. Ein Fenster bietet jedoch insgesamt einen befreienden Durchbruch.

Die Dekore und Materialien sind hybrid, Beton und Natur treffen in einer Art visueller Flucht aufeinander. Das Meer erscheint hier sowohl als Projektion als auch als Suggestion eines Anderen.

Eva Nielsen

Geboren 1983, in Frankreich.
Lebt und arbeitet in Paris (Frankreich).

Hochschulabschluss an der Beaux-Arts de Paris (2009). Sie gewann 2008 ein Sokrates-Stipendium, das ihr ein Studium an der Central Saint Martins in London ermöglichte, und wurde mit dem Preis der Freunde der Schönen Künste/Thaddaeus Ropac (2009) und dem Kunstsammlerpreis (2014) ausgezeichnet. Seitdem hat sie an mehreren Gruppenausstellungen in Frankreich und im Ausland teilgenommen: Mac Val, MMOMA (Moskau), Abtei Saint André (Meymac), Kunsthal Charlottenborg (Kopenhagen), Universität Plymouth, The Cabin (Los Angeles). Sein Werk wurde auch in monografischen Ausstellungen in Paris (Jousse Entreprise), London (Selma Feriani) und Istanbul (Die Pille) präsentiert.