Self Lavage

In einer nächtlichen Autowaschanlage läuft ein Karcher leer: Das Set ist in einem einfachen und dunklen Raum mit einem mechanischen Objekt als Figur platziert, das in einer improvisierten Choreographie zum Leben erwacht. Durch das Einfügen eines Stücks in die Maschine wird Zeit abgegrenzt, die Objektperformance gefilmt, die Geste ist minimal, die Situation inkongruent.
In seinem gesamten Werk lenkt Johan Parent Objekte und Raum um, führt Anomalien in diese Elemente ein und personifiziert sie, um sie zum zentralen Thema seiner Installationen, Zeichnungen, Fotografien oder Videos zu machen. Der Künstler implantiert diesen trägen Körpern gerne Leben ein, wodurch ein Gefühl der Fremdheit entsteht.
Ob mit erstickten Objekten, tanzend oder in Formaldehyd getaucht, der Ansatz des Künstlers ist sowohl konzeptuell als auch sehr konkret und ist in Manipulationen verankert, die den physikalischen Wissenschaften und gut erforschten chemischen Reaktionen nahe stehen.
Eine Form von zarter Burleske und Poesie entsteht parallel und verleiht dem Werk von Johan Parent so seine ganze Spezifik. Die Stühle tanzen, die Autos rauchen, die Kassen leeren ihre Rollen, die Böden schweben und brechen zusammen?
Einsperren und Ersticken stehen im Zentrum des Denkens von Johan Parent, sowohl in Glasinstallationen wie Machine Formalisée (Formalisierte Maschine) oder Machine Cristalisée (Kristallisierte Maschine), Burn Out oder hier Self Lavage. Der Künstler spricht zu uns über die Entmenschlichung und die Leere der Welt.

Johan Parent

Geboren 1984, in Frankreich | Lebt und arbeitet zwischen Lyon und Grenoble.
Nach seinem Abschluss an der Kunsthochschule von Annecy im Jahr 2009 entwickelt er eine multidisziplinäre Praxis, die die Veränderung des Status des Objekts seit seiner Automatisierung hinterfragt. In den von ihm geschaffenen „Performances der Objekte“ werden die Objekte in einer absurden und kontraproduktiven Handlung in Bewegung gesetzt, in der es keine Endgültigkeit gibt.
Er hat an Veranstaltungen und Gruppenausstellungen in Frankreich und im Ausland teilgenommen. Er war auch Gegenstand monografischer Ausstellungen wie Sfumato Vertigo im Centre d’Art de Flaine (2015) und Asphalt in der Serre Saint Etienne – IAC Villeurbanne (2012).
Außerdem erhielt er mehrere Residenzen, unter anderem am Centre d’Art de Flaine, am Centre d’Art Contemporain de Pau, am Point Commun Art Contemporain in Vran Gevrier und an der Université Pierre Mendès France in Grenoble. Im Jahr 2014 erhält er von der DRAC Rhône Alpes den SCAN-Fonds zur Unterstützung des digitalen Schaffens.