Mopping

Jenny Ymker webt große, einfarbige oder farbige Gemälde, in denen sie systematisch eine weibliche Figur darstellt, die ihre Einsamkeit in verschiedenen Landschaften, im Freien oder manchmal auch zu Hause, spazieren geht. Wie kann man in einer Welt, in der Freude ein ständiges Gebot ist, seine Einsamkeit umarmen?
Die Macht der Isolation und die Akzeptanz des Rückzugs sind Themen, die der Künstlerin am Herzen liegen. Inspiriert wurde sie durch ihre zehnjährige Tätigkeit in Krankenhäusern, wo sie mit geistig schwachen oder an Alzheimer erkrankten Patienten zusammenlebte. Dort konnte Jenny Ymker den menschlichen Schrecken, die rohesten Gefühle und den elementaren Teil eines jeden Menschen hautnah erleben.
Sie begann als Bildhauerin und Keramikerin und gab ihr Atelier Anfang der 2010er Jahre auf, kehrte aber bald wieder zur Kunst zurück, indem sie für kleinere Stickereien vom Ton auf die Nadel wechselte.
Da ihr Geist ständig von zahlreichen Szenarien bewohnt wird, ist sie durch die langsame Fertigstellung ihrer ersten Wandteppiche eingeschränkt. Sie entdeckte eine Manufaktur in Belgien, die ihr bester Verbündeter wurde, um diese Gobelins zu vollenden, eine alte Bezeichnung, die sie auf ihre zeitgenössische Technik anwendet, die sensibel für das traditionelle Know-how ist.
Die großen Gemälde, die sie neu zusammensetzt, erinnern an die romantischen Landschaften des 19. Jahrhunderts oder auch an die flämische Malerei des 17. Jahrhunderts, eine melancholische, ungewisse Welt, die von Zartheit geprägt ist und an der Schnittstelle zwischen Kunst und Handwerk liegt.
Um diese Werke zu verwirklichen, sind sorgfältig vorbereitete und geschickt inszenierte Fotoshootings, bei denen hier und da die richtigen Requisiten gefunden werden, Teil des kreativen Prozesses. Für ein Projekt werden 80 bis 90 Aufnahmen benötigt. Die Künstlerin setzt sich selbst in Szene, wandert durch Felder und Wälder, je nach Jahreszeit, oft mit einem kleinen Koffer, auf dem Weg oder auf der Suche nach einer Welt, die zu ihr passt.
Bei Mopping handelt es sich um eine kuriose, schräge Szene, in der die Protagonistin mithilfe eines Stücks Stoff und eines Eimers das Wasser aus dem Meer auswringt. Eine sinnlose, endlose, absurde Handlung.
Jenny Ymker schildert eine innere, intime Welt, die bestimmte Sorgen teilt und Türen für diejenigen öffnet, die sehen wollen.

Jenny Ymker

Geboren 1969 in Castricum (Niederlande) I Lebt und arbeitet in Tilburg (Niederlande).

Die Künstlerin Jenny Ymker schloss 1995 ihre Ausbildung an der Kunstakademie Kampen in den Niederlanden ab. Seit 2013 besteht ihr Werk aus Fotos, die sie zu Wandteppichen mit dem Titel „Gobelins“ verarbeitet hat. In all ihren Arbeiten ist sie ihr eigenes Modell. Ihre Arbeiten sind in gewisser Weise Performances ohne Publikum, die sie durch die Fotografie verewigt. Ihre Arbeiten sind bereits in zahlreichen Sammlungen vertreten, darunter das Vincent van Gogh Haus in den Niederlanden und die Pinacothèque in Luxemburg.