Montagnes Noires

Das Grau des Meeres reicht bis zum Himmel. Ein Unwetter bricht aus. Statisch, eine Erscheinung. Der Regen kommt langsam. Zwei Minuten Abdriften. Kopf im Nebel. Alleine. Ist das echt? Wo wollen sie hin?

Der Regen hört auf. Es donnert. Das Ballett beginnt. Die erste Passage bricht den langsamen, verträumten Rhythmus dieser langen Strecke. Die Strömung trägt diese schwarzen und weißen Flecken weg. Der Strudel, die aufeinanderfolgenden Bilder.

Der Regen kehrt zurück. Der Nebel. Sind sie dazu verdammt, dort umherzuirren?

Untergetaucht, festgefahren, in diesem Niemandsland. Das Wetter aushalten, das Klima. Weggespült. Kontemplativ und verstörend. Gefangen?

Montagnes Noires ist ein Video des Abdriftens, des Verlusts.

Es strahlt die beunruhigende Fremdheit aus, die von der Stille, der Kontemplation, dem Umherirren auf diesem riesigen See (der  an das Meer denken lässt) und der Verschiebung der Situation ausgeht: Schafe auf einem Floß.

Warum wurden sie dorthin gebracht?

Steigendes Wasser? Sind sie vergessen worden?

Wie etwas Verlassenes auf dem Wasser sind sie zum Abdriften verurteilt.

Montagnes Noires besteht aus Bildern, die am Vassivière-See während eines Künstleraufenthalts 2013 im Centre International d’Art et du Paysage de Vassivière aufgenommen wurden. Der Zuschauer lässt sich mit ihren Hauptfiguren, Menschen oder Tieren treiben. Julie Chaffort filmt sie ohne Wertung und integriert sie in die Natur. Dabei weist diese die Besonderheit auf, ohne zeitliche Angabe  zu sein und sorgt so für eine Art Loslassen. Durch den Blick auf dieses Werk befinden wir uns in einem Zustand des Dazwischen, in einem Moment des  Schwebens. Gibt es, in diesem Moment der Verwirrung, in dieser Gruppe von Schafen überhaupt ein Davor oder Danach? In welche Welt bringen sie uns?

Julie Chaffort

Geboren 1982 in Niort, Frankreich.
Julie Chaffort ist eine Filmemacherin, sie bietet an, Landschaften in Bewegung zu sehen, eine ruhige Natur geht vorbei. Bei den Montagnes Noires, einer neugierigen Prozession von Schafen, bewegen sich dunkle und helle Schafe auf einem Boot, mitten auf einem See oder einem Meer. Zwischen komisch und tragisch ist der Zuschauer gefangen in diesem Spektakel der Langsamkeit und diesem Bild einer untypischen Kreuzung.
Die Künstlerin setzt gerne Elemente des täglichen Lebens zusammen, um sie in einen anderen Kontext zu stellen und die Welt zu schaffen, die sie gerne sehen würde. Das Unerwartete steht oft im Mittelpunkt ihrer Arbeit, die Landschaft wird zum Helden der meisten ihrer Filme, ebenso wie die Tiere, die einen ganz besonderen Platz einnehmen. Zebras, Pferde, Hunde… punktieren ihre Bilder, ebenso wie eine Flamencotänzerin auf einem Boot, ein Hotdog-Schieber am Ufer eines Sees, Jäger-Pianisten in einem Wald…

Julie Chaffort integriert das Burleske und das Unvereinbare in den meisten ihrer Geschichten und stellt so die Verbindung zur heutigen Welt her, lässt dem Zuschauer aber die Freiheit, sie zu interpretieren.
Die meiste Zeit ihrer Adoleszenz am Theater ausgebildet und dann an der Beaux-Arts de Bordeaux (2006) und Werner Herzogs Rogue Film School in New York (2010) absolviert, spürt man die verschiedenen Einflüsse in der Inszenierung, das Verhältnis zur Frontalität und den Sequenzaufnahmen. Ihr Werk ist von einer starken Bildhaftigkeit durchdrungen und der Erbe eines großen Gemäldes.

Geboren 1982, in Niort, Frankreich

Julie Chaffort ist Filmemacherin. Sie stellt Landschaften in Bewegung vor, lässt eine ruhige Natur vorbeiziehen. In Montagnes Noires befindet sich eine sonderbare Prozession von dunklen und hellen Schafen auf einem Boot auf einem See oder dem Meer. Irgendwo zwischen komisch und tragisch ist der Betrachter mitten in diesem Spektakel der Langsamkeit und in diesem Bild einer ungewöhnlichen Durchquerung.

Die Künstlerin setzt gerne Elemente des täglichen Lebens zusammen, um sie in einen anderen Kontext zu stellen und die Welt zu schaffen, die sie gerne sehen würde. Das Unerwartete ist oft zentral in ihrer Arbeit, die Landschaft spielt die Hauptrolle in den meisten ihrer Filme, ebenso Tiere, die einen ganz besonderen Platz einnehmen. Zebras, Pferde, Hunde bevölkern ihre Bilder, ebenso wie eine Flamenco-Tänzerin auf einem Boot, ein Hotdog-Verkäufer am Seeufer, Jäger-Pianisten in einem Wald… Julie Chafffort integriert das Burleske und das Nicht-Zusammenpassende in die meisten ihrer Geschichten und stellt so die Verbindung zur heutigen Welt her. Sie überlässt es ganz den Betrachter:innen, sie zu interpretieren.

Julie Chaffort war schon als Jugendliche stark in die Theaterausbildung eingebunden und war dann an der École des Beaux-Arts de Bordeaux (2006) sowie an der Werner Herzog Rogue Film School in New York (2010). Man spürt die verschiedenen Einflüsse in der Inszenierung, das Verhältnis zur Frontalität und bei den Sequenz-Aufnahmen. Ihr Werk ist von einer starken Bildhaftigkeit durchdrungen und steht in der Tradition großer Gemälde.