Mittels Skulpturen, Zeichnungen und Installationen untersucht Yosra Mojtahedi die Beziehung zwischen dem Körper und seiner Umgebung und verschmilzt menschliche und pflanzliche Formen. In ihren Kreationen nimmt auch die Farbe Schwarz einen wichtigen Platz ein, um zu einem mysteriösen, intimeren Raum zu werden, mit dem Ziel, die Sinne zu wecken. In diesem Ansatz sticht ihre Installation Lilith als eine sensorische und poetische Erforschung der weiblichen Emanzipation hervor.
Der Titel des Werkes bezieht sich auf die biblische Figur der Lilith, Adams erster Frau, die dafür bestraft wurde, sich der männlichen Autorität zu widersetzen. Die Künstlerin interpretiert diesen Mythos neu und macht Lilith zu einer Ikone des Feminismus, einem Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit. Die skulpturale Installation präsentiert einen geschlossenen Brunnenkreislauf, in dem eine weiße Flüssigkeit zirkuliert, die an Körperflüssigkeiten und Muttermilch erinnert. Das Werk, konzipiert aus Materialien wie Keramik, geblasenem Glas und Latex, nimmt die Form einer lebenden Kreatur, eines „Körper-Brunnens“, an, begleitet von einer großen Zeichnung im Hintergrund.
Die immersive Erfahrung wird durch einen multisensorischen Ansatz akzentuiert. Eine Klangkomposition ist in das Werk integriert: Man hört die Stimme der Tante der Künstlerin, die ein Gedicht von Forough Farrokhzad flüstert, einer iranischen Aktivistin, die für ihren Kampf für die körperliche Liebe und die Freiheit des weiblichen Körpers bekannt ist. Auch der Geruchssinn wird durch einen subtilen Rosenduft angesprochen, der den Betrachter umhüllt und eine direkte Verbindung zu dieser unsichtbaren Präsenz herstellt.