In ihrem Werk Swimming Lesson (Schwimmstunde) inszeniert Vardit Goldner eine Scheindokumentation, in der sie jungen Beduinenmädchen mitten in der Wüste in einem wasserlosen „Pool“ Schwimmunterricht gibt. Begleitet von einer Übersetzerin, läuft die Szene wie eine gewöhnliche Lektion ab, wobei klassische Übungen in einer einzigen Sitzung zusammengefasst werden. Eine irrealistische Sequenz, da es unmöglich ist, ohne Wasser schwimmen zu lernen. Ziel ist es, zum Nachdenken über den Mangel an zugänglichen Schwimmbädern für Beduinen in Israel anzuregen.
Die Arbeit der Künstlerin thematisiert die Diskriminierung, unter der die Beduinen des Negev leiden. Seit 1948 weigert sich die israelische Regierung, Dutzende arabischer Dörfer anzuerkennen. Diese „nicht anerkannten Dörfer“ sind isoliert, ohne Zugang zu Elektrizität, Wasser und Abwasserentsorgung. Ihre Bewohner sind gezwungen, über Tankwagen geliefertes Wasser zu kaufen, was deutlich höhere Kosten als Leitungswasser verursacht. Darüber hinaus sind sie von massiven Vertreibungen betroffen, da die Regierung darauf abzielt, sie zur Seßhaftmachung in eigens dafür geschaffenen Städten zu zwingen, um das von ihnen besetzte Land im Negev freizugeben.
Indem Vardit Goldner dieses Werk als Fenster zu diesen Ungerechtigkeiten nutzt, gibt sie diesen Mädchen, die keine Schauspielerinnen, sondern Vertreterinnen ihrer Gemeinschaft sind, eine Stimme. Das Video beleuchtet somit weniger bekannte alltägliche Kämpfe und thematisiert wichtige Fragen, insbesondere die Diskriminierung von Minderheiten und die Klimakrise.