Mash-up

Thomas Teurlai stellt Maschinen her. Etymologisch kommt das Wort Maschine vom griechischen μηχανή (mākhanā), „geniale Erfindung“. Die Erfindungen von Thomas Teurlai sind eine Art, die Welt zu häuten und einen verschobenen Blick auf sie zu werfen.

Es begann mit den Funden von verlassenen Gegenständen unter freiem Himmel in der Umgebung der Villa Arson, wo der Künstler in den 2010er Jahren seine Ausbildung absolvierte. Er hatte zuvor die Kunsthochschule in Nantes besucht, aber schon bald eine radikale Position in seinem künstlerischen Engagement eingenommen, die ihren Anfang mit der Gewohnheit nahm, in Brachen zu leben und dort zu produzieren.

In seinen Anfängen auf wilden Müllhalden nutzt er die Möglichkeiten der Maschinen, entwickelt neue Tricks, hinterfragt natürlich unser Verhältnis zur Produktion und zu wirtschaftlichen Mechanismen, ist aber auch von der Magie der von diesen Maschinen erzeugten Bewegungen überwältigt.

Die Werke von Thomas Teurlai sind häufig Skulpturen, gigantische Totems. Sie erheben sich mächtig im Raum und warten auf die Besucher:innen, um vollends zu leben.

Waschmaschinen, Duschkabinen, Zylinder mit urbanen Tags, Zementblöcke, Metallwald… Seine Welt ist auf den Kopf gestellt, wie nach einer Bombardierung oder einer Explosion, oder wie an einem Tag nach einer wilden Party.

Mash-up ist eine dieser faszinierenden Installationen, in denen ein Stroboskop, ein Plattenspieler und der Abfluss der Dusche von den dielektrischen Eigenschaften des Wassers erzählen, aber vor allem eine etwas verrückte Interpretation von Oper, Trance, Elektropartys und einer Reise in die Zukunft bieten.

Die erste Version des Werks entstand in einem Badezimmer in der Schweiz während eines Aufenthalts in der Villa Bernasconi. Zehn Jahre lang feilte Thomas Teurlai an seinem Protokoll, denn in seiner Arbeit werden die Dinge nicht dem Zufall überlassen, auch wenn die Werke oft mit einem Unfall beginnen. Die Reibung, der Mix, die Basspegel, die Hermetik dieser sarkophagartigen Kabine… alles wird untersucht. Man tritt dann in eine kollektive und innere Erfahrung ein, in der die Vibrationen in die Eingeweide gehen, in der Körper und Geist zusammen sind. Die Maschine wird zum Leben erweckt, am Rande anthropomorpher Visionen.

Thomas Teurlai

Geboren 1988 in Meaux (Frankreich) | Lebt und arbeitet in Clichy (Frankreich)

Thomas Teurlai erhielt 2009 sein Diplôme national des arts plastiques DNAP/BFA an der Kunsthochschule Beaux-Arts in Nantes. Seine Arbeit beruht auf skulpturalen Fragen in ihrer archaischen Dimension. Die Absicht des Künstlers ist es, sich aufzurichten, eine Präsenz zu markieren, die den Betrachter auf seinen Körper und sein Fortschreiten im Raum zurückwirft. Er nahm 2014 an der Ausstellung „L’état du ciel“, Modul der Stiftung Pierre Bergé, im Palais de Tokyo (Frankreich) teil und war an zahlreichen Ausstellungen in China, Griechenland, Portugal, den USA, Island oder Kuba beteiligt. 2017 erhielt er den Prix de la jeune création bei der IAC-Biennale in Lyon.