Ugo Schiavi

Ugo Schiavi studierte an der Villa Arson in Nizza. Er entwickelte dort ein skulpturales, oft in der Archäologie verankertes Vokabular, das er in Form von Erzählungen oder narrativer Mythologie in unsere Gegenwart und ihre Realitäten versetzt. Ausgewählt für den Preis Emerige (2016) undnominiert für die Preise SAM oder Audit Talent (2020), werden Ugo Schiavis Werke in zahlreichen Ausstellungen in Frankreich und im Ausland gezeigt. Dort entwirft er Großprojekte: Soulèvementanlässlich der Nuit Blanche 2018 oder Grafted Memory System bei seiner Teilnahme an der sechzehnten Biennale in Lyon (2022).

Leviathan

Leviathan erscheint, mehr Kreatur denn sprudelnder Springbrunnen, wie ein Wesen, das kaum atmen kann. Eine Chimäre gießt Wasser auf seinen rätselhaften Körper. Losgelöst von der Ästhetik monumentaler Brunnen und archäologischer Funde präsentiert sich diese facettenreiche Installation als Lebewesen. Stolz zeigt sie ihre künstliche Natur aus verlassenen Objekten, Ästen, Nachbildungen alter Statuen, Plastikflaschen, Kabeln  und enthüllt dabei ihre quälende Entstehung: eine Ansammlung von Erfolg, Verantwortung, Versuchen und Misserfolgen. Wie viele kosmogonische Mythen beginnen auch die Geschichten von Ugo Schiavi mit dem Wasser. Da jede Lebensform in diesem Element entsteht, modelliert der Künstler seinen Rohstoff von dort aus, indem er Verbindungen zu unserer Gegenwart und deren sozialen und ökologischen Krisen herstellt. Leviathangreift Schlüsselbegriffe von globaler Bedeutung auf und resoniert dabei tiefgründigwährend es tief mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Meeres in Einklang steht. Es zeigt unser verzweifeltes Bedürfnis, uns eine andere Zukunft vorzustellen, einschließlich der Ungeheuerlichkeiten, die wir geschaffen haben