Circuit Fermé

Circuit Fermé besteht hauptsächlich aus einem Monolithen aus Eis und eingefrorener Tinte. Aufgrund der Logistik, die sich aus dem Block selbst ergibt, kann das Werk als „ehrgeizig“ bezeichnet werden. Dabei muss die Idee der Kehrseite der Medaille mit einbezogen werden muss, da ein Teil der Installation letztendlich mehr als 2000 Liter Wasser erzeugen wird. Diese müssen entweder abgeleitet oder, wie in diesem Fall, mit einem Rückgewinnungssystem in die Installation integriert werden, um einen zweiten Teil des Werks zu versorgen und zu aktivieren.

Der Monolith aus Eis und Tinte war eine Idee, über die ich schon seit einiger Zeit nachdachte und die zu einigen kleineren Versuchen geführt hatte. Sie fand logischerweise in dieser geologischen Umgebung ein Echo. Bei der Lösung der technischen Probleme (das physische Verschwinden des Eisblocks und die Ableitung des Wassers) trafen zwei bis dahin getrennte Projekte aufeinander: der Eisblock und der Schlagmechanismus im Wasser, der die Tuffsteine in die Metallfässer fallen lässt. Die beiden miteinander zu verbinden erschien naheliegend, da sie an bestimmte geologische Prozesse erinnerten, wobei Wasser das aktive Agens des Sedimentations-/Erosionszyklus ist. Tuffstein, ein Sedimentgestein, das durch die Einwirkung von Süßwasser entsteht, hat seinen gerechtfertigten Platz in der Installation.

Es gibt einen gewissen Gegensatz zwischen der minimalen, kontemplativen Seite des Eisblocks und der eher „expressionistischen“, chaotischen und dynamischen Seite des zweiten Teils des Stücks. Die Idee einer zweiphasigen Installation interessiert mich ebenfalls, da die beiden Elemente nicht gleichzeitig „aktiv“ sein können, außer während eines kurzen Übergangsmoments, wenn der Block fast komplett geschmolzen ist und die vollständige Füllung der vier Fässer das Starten der Mechanismen auslöst. Das einzige Überbleibsel, das vom ersten Zustand der Anlage übriggeblieben ist, ist die Zirkulation des mit Tusche geschwärzten Wassers, das den Perkussionsinstrumenten Material liefert. Dieses System der Perkussion in den Fässern ist auch eine Anspielung auf ein in Vanuatu praktiziertes Willkommensritual, bei dem die Musik direkt aus dem mehrfachen Schlagen auf die Wasseroberfläche eines Flusses entsteht.

Circuit Fermé basiert auf dem Prinzip der kommunizierenden Gefäße und ist somit eine Art Wasseruhr, die eine andere Form der Uhrmacherei nach sich zieht. Es gibt nämlich mehrere Zeitspannen: die des schmelzenden Eises und die der hängenden Steine, die zu fallen drohen, was eine Spannung im Raum hervorruft. Die Betrachter:innen sind zwischen dieser langsamen Aktivität und dieser Latenzzeit gefangen. Sie sind wie zwischen zwei Momenten hin- und hergerissen, da der zweite Teil des Stücks – die Perkussion im Wasser – erst dann aktiviert wird, wenn der Monolith vollständig geschmolzen ist. Von da an kehrt sich das Verhältnis um: Die Zuschauer:innen müssen sich vorstellen, was vor diesem schwarzen Wasser, vor dem explosiven Chaos, das durch die Spritzer erzeugt wird, existiert hat. Es gibt auch die Zeit der Musikalität, die der Steine, die den Rhythmus markieren. Eine solche Klangpräsenz ist auch in vielen anderen Themenbereichen spürbar.

Jeremy Laffon

Jeremy Laffon | Geboren 1978 in Limoges (Frankreich)

Preisträger „Talents Contemporains“, Ausgabe 2014.