1,656 m3

Ende 2015 arbeitete Iris Brodbeck einen Monat lang in einem Flüchtlingslager auf Lesbos, Griechenland, und kehrte tief beeindruckt von dieser Erfahrung in die Schweiz zurück. Die Art und Weise, wie Flüchtlinge von der Polizei und der lokalen Bevölkerung behandelt und schikaniert wurden, führte sie zu einer drastischen Erkenntnis, die sie zu ihrer Arbeit inspirierte. Mehr
Konkret kritisiert die Künstlerin in 1.656m3 den Verkauf von Schwimmwesten aus minderwertigem Material, mit dem die lokalen Unternehmen viel Geld verdienen. Diese Schwimmwesten halten den Ertrinkenden nicht über Wasser, sondern ziehen ihn unter die Wellen.

Die Installation besteht aus einem Aquarium, das an zwei Seiten aus Holz und an den beiden anderen aus Glas besteht. Die blaue Farbe der Innenseite der Holzbretter und die im Aquarium enthaltene Tonne Wasser symbolisieren die Kraft des Meeres und die begrenzten Möglichkeiten der Migranten, die keine andere Wahl haben, als die Situation zu ertragen, in der sie sich befinden.

Iris Brodbeck

Geboren 1992, in der Schweiz.
Abschluss an der FHNW, Hochschule für Gestaltung und Kunst | The School of Art and Design of Basel, Schweiz.

Da einige ihrer engsten Vertrauten selbst Künstler sind, ist Iris Brodbeck seit ihrer Kindheit mit Kunst in Berührung gekommen, wenn auch unbewusst. Bereits in der Grundschule entdeckte sie durch das Skizzieren und Aquarellieren ihre Vorliebe für die Kunst. Der Gesundheits- und Sozialbereich hatte es ihr jedoch angetan, und so absolvierte sie eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in einem Krankenhaus. Danach verspürte sie die Sehnsucht, wieder mit ihrer künstlerischen Seite in Berührung zu kommen. In der Kunst entdeckte sie einen beruhigenden Einfluss und eine einzigartige Ausdrucksform. Um dieser neuen Ausdrucksform mehr Freiheit zu geben, beschloss sie, ein Kunststudium aufzunehmen. Im Jahr 2015 begann sie die Vorbereitungsklasse mit den Schwerpunkten Siebdruck und Fotografie an der Schule für Gestaltung und Kunst Bern und Biel (Schweiz). Derzeit studiert sie im Bachelor of Arts an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel (Schweiz).

Auch wenn es keinen roten Faden in Iris Brodbecks Werk gibt, so basiert doch jedes ihrer Werke auf einem Thema, das sie im täglichen Leben beschäftigt, sei es Politik, Gesellschaft oder andere Fragen. Sie nutzt die Kunst, um ihre Anliegen in ihrer eigenen Sprache zu übersetzen und auszudrücken. Sie konzentriert sich nicht auf eine bestimmte Technik, sondern ihre Hände sind ihr wichtigstes Werkzeug und ermöglichen es ihr, ihre einzigartigen Werke zu bauen und zu schaffen. Die Künstlerin legt großen Wert darauf, alle ihre Werke selbst zu schaffen und sich ständig neue Kenntnisse anzueignen. Bislang hat sie sich vor allem auf Holz und Ton konzentriert: Sie hat eine besondere Leidenschaft für natürliche Materialien. Besonders deutlich wird dieses Interesse in ihrer Arbeit Die Jahre genommen, einem 40-minütigen Video, das die Entwurzelung eines Baumstamms aus seinem natürlichen Lebensraum, seinen Transport in die Stadt und seine Verwandlung dokumentiert: Er wird zusammengedrückt und ausgehöhlt, die Rinde vom Kern getrennt.

In den Jahren 2016 und 2017 nahm Iris Brodbeck an der Jahresausstellung ihrer Schule, der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel, teil. Im Jahr 2016 kreierte sie in ihrer Institution eine Performance mit dem Titel Trough your eyes: Mit musikalischer und textlicher Untermalung und einem Wechselspiel von Licht und Schatten tanzten und vermischten sich die Silhouetten von Iris und ihrem Partner.