Fanny Jemmely

Geboren am 14. Oktober 1989 in Freiburg, lebt und arbeitet sie derzeit in Basel.

Fanny Jemmely schloss 2013 ihr Studium an der Kantonalen Kunsthochschule Wallis (ECAV) in Sierre ab. Dort entwickelte sie ihre künstlerische Praxis in verschiedenen Medien, darunter Zeichnung, Malerei, Video, dreidimensionale Objekte und Installationen. Sie schuf auch sogenannte „Flows“, ein Muster, das sie obsessiv zeichnete und das bis heute in ihren Arbeiten präsent ist. Ihr Ansatz ist geprägt vom Interesse am Schöpfungsakt selbst, der Poiesis. Nach und nach entwickelte sie ein Interesse an partizipativen Kunstformen. Fanny Jemmely beschäftigt sich mit der aktiven Einbindung des Betrachters und untersuchte dieses Konzept in ihrer Abschlussarbeit.

Sie setzte ihr Studium mit einem Master in Bildender Kunst am Institut Kunst (IKU, HGK/FHNW, Basel) fort, das in der Präsentation von „Field of Mutation“ im Rahmen ihrer Abschlussausstellung „Every contact leaves a trace“ in der Kunsthalle gipfelte. Ihre Reflexionen nahmen die Form einer musikalischen Performance („Undefined I“, „undefined piece“) an und bestätigten damit, dass die Entstehung des Kunstwerks in irgendeiner Form die Beteiligung des Publikums erfordert.

Sein Projekt

Das Experiment, das ich verfolge, konzentriert sich auf das „Werden zum Wasser“, genauer gesagt auf die fließenden und klanglichen Aspekte dieses Elements.

Zu diesem Zweck fand die erste Phase des Projekts vor Ort statt. Ich erkundete goldene und silberne Ströme, die ich flussaufwärts bis zu ihren Quellen verfolgte und an bestimmten Stellen innehielt, um bewegte Bilder einzufangen. Das Wasser singt zwischen den Hindernissen, die sein Bett übersäen; behutsam versuche ich, sein Murmeln nachzuahmen. Diese Melodien werden dann in Zeichnungen übertragen, wodurch der Verlauf des Stroms Fragment für Fragment rekonstruiert wird.

Parallel dazu breitet sich in einer intensiven Praxis des Zeichnens mit Tusche und Kohle auf verschiedenen Oberflächen ein Motiv aus, das meine künstlerische Forschung seit Langem prägt. Dieses Motiv besteht aus fließenden Linien, intuitiven Verflechtungen, die aus spontanen Impulsen entstehen und die ich gerne „Fluss“ nenne.

Das durch Beobachtung und Lauschen des Wassers erworbene Wissen nimmt verschiedene Formen an – manchmal folgt es einem musikalischen Prinzip, das die Papierrolle zu einer Partitur macht, in der jedes Zeichen einem erzeugten Ton entspricht – manchmal folgt es einem Stoff, der zum Fluss wird, aus dem meine Finger frei die Mäander des Wassers gezeichnet haben.