Solène Untereiner wurde 1998 in Lothringen geboren. Ihr Diplom als Künstlerin hat sie an der École supérieure für Kunst und Design in Reims gemacht. Solène Untereiner reflektiert über Geschichte, Gewaltdarstellungen, Bilder und deren Gebrauchswert. Sie versucht, sich mittels Archivrecherchen, journalistischen Fotobildern und Fiktionen aus vorgegebenen Rahmen herauszuziehen, um neue Erzählungen zu schaffen. Ihre multidisziplinäre Praxis, geprägt von Kultur- und Maltechniken der Antike, bewegt sich zwischen Enthüllung und Verschleierung. Ein Bild entsteht oder wird ausgelöscht und lässt neue, ambivalente Architekturen zwischen Körperlichkeit und Schrift erahnen.
Solène Untereiner
Ihr Projekt
Im Rahmen des Aufenthalts in der Künstler:innen-Residenz konzentrieren sich Solène Untereiners Projekte auf die Art und Weise, wie wir ein Territorium, einen Ort bewohnen. Bewohnen heißt sich aneignen, besitzen. Sowohl im Territorialbegriff als auch in der Architektur wird der Begriff der Abgrenzung in verschiedenen Formen umgesetzt, beispielsweise durch Sprache, Urbanisierung oder Grenzen. Die Künstlerin konzentriert ihre Arbeit auf Architektur als Machtinstrument sowie auf den Wasserverbrauch zwischen Jordanien, Palästina und Israel, den sie mithilfe von Wohnstrukturen nachzubilden versucht. In Anlehnung an Theaterkulissen wirken die Architekturen wie Konstruktionen. Abschnitte abnehmbarer, austauschbarer Holzwände sind offen, um den Besuchern freie Bewegung, wechselnde Perspektiven und einen Dialog zwischen den Werken zu ermöglichen. Ein Versteckspiel zwischen Strukturen, Zwischenräumen und Löchern, mit dem Ziel, den Körper des Betrachters zu positionieren und einzuschränken, um eine andere Lesart der gegebenen Umgebung zu ermöglichen. Zwischen Enthüllung und Offenbarung, Wasserbehältern, einem Hinweis auf die zu kaufenden Trinkwasserkanister, Regenwassersammlern und Behältern zur Speicherung des von Israel verteilten Wassers besteht seine Absicht darin, die gemeinsame Nutzung von Ressourcen, unseren Wasserverbrauch und darüber hinaus unsere Gesellschaftsformen in Frage zu stellen.
„Bei meinem künstlerischen Aufenthalt werde ich mich mit unserer Art, Land zu bewohnen, und dem Verbrauch unserer Ressourcen, insbesondere des Wassers, beschäftigen. Wasser ist grundlegend für die Entwicklung des Lebens und bildet eine natürliche Grenze, die die vom Menschen geschaffenen Grenzen überschreitet. Als Symbol für Machtkämpfe zwischen Staaten, wie in Palästina, ist Wasser in seinen verschiedenen Formen in eine Landschaftskultur integriert, die spezifisch für die menschliche Organisation ist.“
