Sève

Die Arbeit von Maryam Khosrovani entfaltet sich als ein poetischer und zarter Dialog mit ihrer Vergangenheit, der ihre Erinnerungen in einzigartige Kreationen verwandelt. Ihr Projekt mit dem Titel Sève (Saft) lädt uns ein, in einen Garten in Teheran einzutreten, ein wahres „verlorenes Paradies“, aus dem die Künstlerin ihre Inspiration schöpft: von Blumen und Bäumen bis hin zu Wasserleitungen und Brunnen.

Ihre verschiedenen Techniken stellen eine lebendige Hommage an die traditionellen iranischen Künste dar. Sie lässt sich von Miniaturen, Stickereien und Metallziselierungen inspirieren, um eine eigene visuelle Sprache zu entwickeln. Auf dem Papier sticht, näht, zeichnet und stickt sie Formen, die sowohl klar als auch organisch sind. Die filigran ausgeführten Werke stellen nicht nur die Natur dar, sondern auch die persische Architektur und evozieren insbesondere die geometrischen Muster von Ziegelfassaden wie der Großen Moschee von Isfahan oder der Zitadelle von Karim Khan in Schiras.

In dieser Arbeit ist die Nadel nicht länger nur ein Werkzeug: Sie wird zum Vektor eines zutiefst intimen Ausdrucks und macht das Papier zu einer Oberfläche der Erinnerung. Das Pigment Lapislazuli veredelt die Werke zusätzlich, indem es eine der emblematischen Farben der iranischen Architektur einbringt. Dieses intensive Blau erinnert Maryam Khosrovani auch an die howz (Wasserbecken), zentrale Elemente des persischen Gartens. Sie symbolisieren das Leben, die Reinheit des heiligen Wassers und ermöglichen es, den Himmel und die umgebende Architektur zu reflektieren.

Sève wird so zu einer kraftvollen Metapher: So wie der Saft eine Pflanze von ihren Wurzeln her nährt, bewässert die Vergangenheit der Künstlerin ihre Arbeit und erweckt ihre Kreationen zum Leben.

Maryam Khosrovani

Geboren 1981 in Teheran (Iran) | Lebt und arbeitet zwischen Paris (Frankreich) und New York (Vereinigte Staaten) 

Maryam Khosrovani ist eine iranische Konzeptkünstlerin, die zeitgenössische soziale Fragen mittels Mixed Media erforscht. Beeinflusst von der akribischen Arbeit des persischen Kunsthandwerks, das sie in ihrer Jugend in der Antiquitätengalerie ihrer Mutter im Iran entdeckte, lässt sich die Künstlerin von diesen verschiedenen Techniken inspirieren, um das Papier neu zu interpretieren. Ausgebildet in Grafikdesign und Art Direction, beginnt ihr kreativer Prozess oft mit der Fotografie, in der sie Augenblicke des Lebens festhält.