Durch die Schönheit der Natur und unvollendete Erzählungen hebt Pascale Ettlins Werk die Grenze zwischen Realität und Traum auf und lässt eine rätselhafte Atmosphäre entstehen. Für ihren künstlerischen Ansatz lässt sich die Künstlerin von ihren eigenen Naturfotografien sowie von Bildern aus Filmen oder Dokumentationen inspirieren. So konzipierte sie Perdre Pied (Den Halt verlieren), ein großes Diptychon, das sich wie ein Buch öffnet und eine figurative Szene mit einem abstrakten Universum konfrontiert.
Das Werk zeigt ein junges Mädchen, das mit dem Rücken zum Betrachter auf einer Schaukel sitzt und eine traumartige Landschaft von oben betrachtet. Diese Gegenüberstellung von Konkretem und Flüchtigem wirft zahlreiche Fragen auf: Handelt es sich um eine Erinnerung, einen Traum oder die Projektion einer unsicheren Zukunft? Durch die beeindruckende Behandlung der Farben thematisiert die Künstlerin die Zerbrechlichkeit unseres Planeten. Um die trüben Gewässer eines dichten und mysteriösen Waldes heraufzubeschwören, verwendet sie eine abstrakte Kombination aus warmen und goldenen Farben, vermischt mit kalten, bläulichen Tönen. Die dunklen vertikalen Linien, die die Leinwand durchziehen, deuten zudem auf versunkene Bäume hin und verstärken das Gefühl von Geheimnis und Tiefe.
In diesem Werk macht Pascale Ettlin das junge Mädchen zu einer Metapher für die menschliche Verletzlichkeit. Auf ihrer Schaukel eingeengt, symbolisiert sie unsere Ohnmacht angesichts des Klimawandels und verdeutlicht das Gefühl des Schwindels und des Gefangen-Seins in dieser sich wandelnden Landschaft.