La délicate légèreté de l'être

Die Kombination von Kunst, Handwerk und Design, die Nutzung der Vielfalt von Papieren – von ihrer Dichte bis zu ihrer Steifigkeit – sowie der präzise Umgang mit Skalpellen und Cuttern ermöglichen es Suhail Shaikh, die Kontraste eines Materials auszudrücken, das zugleich leicht und steif, zerbrechlich und haltbar ist. Der Künstler schafft es so, das Ephemere im Greifbaren einzufangen. Das weiße Papier, sein bevorzugtes Medium, ist für Suhail Shaikh das Mittel, die Fragmente des Lebens zu interpretieren, die ihn inspirieren und umgeben. Die Einfachheit des Materials steht im Kontrast zur Komplexität der Idee. Die Abwesenheit von Farbe betont auch das Spiel von Licht und Schatten mit einer Reinheit und Leichtigkeit, die die Bedeutung der Formen verstärken.

Die Installation La délicate légèreté de l’être (Die zarte Leichtigkeit des Seins) spielt mit Paradoxien und Zerbrechlichkeit. Sie inszeniert die komplexe Beziehung zwischen Papier und Wasser, zwei Elementen, die sich zugleich widersprechen und ergänzen. Die Papierkuppel, die über einem spiegelnden Wasserbecken hängt, schafft eine gefährliche Nähe, eine visuelle Spannung, die durch die Reflexion verstärkt wird, welche die beiden Materialien vereint. Die Kuppel symbolisiert das Gleichgewicht, sowohl spirituell – die beruhigende Form von Andachtsstätten zitierend – als auch physisch, wie ein Wassertropfen, der auf einem Faden balanciert. Obwohl sie zart erscheint, ist die Struktur so konzipiert, dass sie so leicht wie möglich ist, wie Spitze, während sie gleichzeitig starr bleibt. Schließlich steht die Bewegung im Mittelpunkt des Werkes, da der Papiertropfen aus mehreren konzentrischen Ringen besteht, die die Wellenbewegungen an der Wasseroberfläche darstellen. 

Suhail Shaikh

Geboren 1969 in Mumbai (Indien) | Lebt und arbeitet in Lamastre (Frankreich)

Die Faszination von Suhail Shaikh für Papier entstand in seiner Kindheit in Bombay, wo er seine eigenen Spielzeuge aus diesem Material bastelte. Nachdem er als Industriedesigner in Indien und Paris gearbeitet hatte, machte er 2010 seine Leidenschaft zum Beruf und ließ sich in Lamastre nieder. Um seine Technik zu perfektionieren, verbrachte er drei Jahre in Brüssel, wo er mit der belgischen Künstlerin Isabelle de Borchgrave zusammenarbeitete, die für ihre prächtigen Papierkostüme bekannt ist. Seit 2015 arbeitet er in seinem Atelier ausschließlich an seinen eigenen Kreationen.