Julie Dubier, geboren 1998, Absolventin der École Nationale Supérieure d’Art et de Design de Nancy, hat eine Praxis entwickelt, die mehrere Disziplinen verbindet: Edition, Zeichnung, Fotografie und Filmdokumentation.
Julie Dubier
Ihr Projekt
„2017 wurde der Fluss Whanganui (Neuseeland) als „juristische Person“ anerkannt. In der Glaubensvorstellung der Maori sind Flüsse Wesen mit einer Seele und Persönlichkeit. Wie würde die Welt aussehen, wenn man die belebte Seite der Naturelemente, deren Lebendigkeit und mögliche Bewusstheit berücksichtigen würde?
Durch eine plastische und grafische Recherche versuche ich, das Wasser animistisch darzustellen, es als eine eigenständige Entität zu präsentieren. Mithilfe von verschiedenen abstrakten Erzählsystemen, die der Comic-Kunst entsprechen, stelle ich mir parallele Universen vor, in denen die Zeitlichkeit anders wäre (wie eine nahe Zukunft oder ein abgeschlossenes Geschehen). Ich zeichne verschiedene fiktive und wissenschaftlich-fiktionale Hypothesen eines Universums, in dem Überschwemmungen die Oberhand über die Erde gewonnen hätten, in dem man manchmal in einen künstlichen Simulationsraum eintreten würde, in dem die natürlichen Elemente mit Gedanken ausgestattet wären. Ich versuche, mich aus der Perspektive des Flusses zu sehen (und versuche, meinen Anthropozentrismus zu reduzieren).
Die Erzählung, das Bild, die Abstraktion ermöglichen es, die Vorstellungen zu weiten, die wir von Seen, Flüssen und Teichen haben. Was kann es Besseres geben als eine wasserreiche Oberfläche, denn sie verwandelt sich unmerklich. Vor Ort beginne ich gleichzeitig mit der Sammlung von Schriftarten, die uns manchmal, an der Grenze des Lesbaren und voller Geschichten, in einen besonderen, mythologischen Kontext versetzen.“
Während ihres Aufenthalts schuf Julie Dubier zahlreiche Tuschezeichnungen, die in einem originellen Comic, Morphogénèse, zusammengestellt und in Risographie gedruckt wurden.
