16:00 Uhr: Künstlerische Performance : Ondine sans filet
Am Ursprung der Wörter liegt das Vergessen. Wie eine doppelte Blase.
Als wunderbare Wasser-Kreatur wählt Ondine den ersten Mann, den sie trifft, und wählt ihn als unter den Menschen zu Liebenden aus. Allen Bemühungen zum Trotz, ihren Geliebten vor dem über ihnen schwebenden Fluch zu schützen, kommt dieser doch zum Tragen: Hans verliert sein Leben, weil er es wagte, Ondine zu verraten, und sie ihrerseits verliert jegliche Erinnerung an ihre gemeinsame Geschichte. Von ihrer unbändigen Liebe zu Hans bleibt nur eine vergessene Geschichte, verborgen in einem fernen Winkel des kollektiven Gedächtnisses.
Jedoch, weniger mit Worten als mit Gesten, in den Falten des tintenlosen Papiers – regt sich etwas. Dann tauchen Fragmente der vergessenen Erzählung zufällig in Tagträumen auf. Hört genau hin, haltet euch bereit: Vielleicht wird eure Anwesenheit dazu beitragen, die Geschichte von Ondine und ihrem Geheimnis wieder zum Leben zu erwecken.
Frei nach der Sage „Undine“ entstand Ondine sans filet (Undine ohne Netz) aus einem längeren Bühnenstück mit dem Titel ONDINE. Diese Kurzfassung möchte sich an die Orte ihrer Aufführung anpassen: Vor der Aufführung wird ein mehrtägiges Eintauchprojekt angeboten, das es der Interpretin und Choreografin Marie Schruoffeneger ermöglicht, für jeden ausgewählten Ort eine maßgeschneiderte Version anzubieten. Durch Tanz, Schrift und Stimme entfaltet sie das wunderbare Universum von Undine.
Choreographie, Gestaltung, Texte: Marie Schruoffeneger
Compagnie Baïkal
Inspirationsquellen: „Ondine“, Friedrich de la Motte Fouqué; „Ondine“, Jean Giraudoux